Freitag 30.12.2005
Zunächst geht es über Simi Valley und St. Barbara nach Pismo Beach. Wir fahren nach Norden, nach Simi Valley. Hier befindet sich die Ronald Reagan Presidential Library und Museum. Selbst der Freeway ist nach dem ehemaligen Präsidenten der USA benannt. Vom Freeway 118 aus geht es bei der Abfahrt Madera Road noch ca. 5 km durch den Ort und dann noch einmal ca. 3 km von der Madera Road aus (alles gut beschildert) ins Innere auf einen kleinen Berg zur Library. Ich traue meinen Augen nicht als wir da oben ankommen.
Es gibt hier mehrere Parkplätze und alle sind fast bis zum letzten Platz gefüllt. Vor uns fährt jemand raus und wir haben schnell einen Platz für unser Auto. Am Eingang des Museums warten wir ca. 1 Stunde bis wir an der Kasse sind. Eintrittspreise: $ 12,- Erwachsene $ 3,- Kinder bis 18!
Am Eingang steht eine lebensgroße aus Bronzestatue die den 40sten Präsidenten der USA, allerdings als Privatmann darstellt und trägt den Namen "nach dem Ritt" denn
Ronald Reagan war ein begeisterter und guter Reiter.
In dem Museum gibt es nicht nur "Erinnerungen" an den Präsidenten, sondern auch an den Schauspieler Ronald Reagan. In einem riesigen Pavillon steht die original
"Reagan" Air Force One. Sieht man sich dieses Flugzeug einmal aus der Nähe an, dann ist das in meinen Augen schon ein "Riesenvogel".
Leider sind hier die meisten Museumsbesucher und unser
Zeitplan kommt ins Wanken. Hätte ich gewusst, was es hier alles zu sehen gibt, dann hätte ich hier in Simi Valley eine Übernachtung eingeplant.
In einem anderen Saal steht die Nachbildung eines Elementes der Berliner Mauer und dort läuft ein Video mit Ronald Reagan's Rede vom 12. Juni 1987 in Berlin, als er vor dem Brandenburger Tor Mikhail
Gorbatschow dazu aufforderte die Mauer einzureißen.
Ich war damals 35 und wir haben darüber diskutiert ob es denn etwas bewirken wird. Wie wir alle wissen hat es nur noch 2 Jahre und knappe drei Monate gedauert und die Mauer lag am Boden.
Diese Rede ist der eigentliche Grund für meinen Besuch im Simi Valley.
Für meine Töchter war am 21. Juni 2005 "durch das Brandenburger Tor zu gehen" etwas (Gott sei Dank!) ganz normales, für mich dagegen war es etwas ganz, ganz besonderes.
Für seine Worte "tear down this wall, Mr. Gorbatschow" werde ich mich, so Gott will, am 30.12.2005, wenn auch nur an seinem Grab, aber bei Ronald Reagan bedanken. So hatte ich es
mir im Juni beim Durchschreiten des Brandenburger Tores geschworen.
Heute ist der 30.12.2005 und ich kann mein Versprechen einlösen. Ich bedanke am Grabe von Ronald Reagan!
Thank you Mr. President !
Danke Ronald Reagan !
Obwohl ich bei der Bundeswehr gelernt habe, dass man in Zivilkleidung nicht militärisch grüßt, habe ich es trotzdem getan. Die Bundeswehr wird damit leben müssen...
Als wir das Museumsgelände verließen, war die Schlange am Eingang doppelt so lang oder länger und wir haben uns gewundert, wo denn nur die vielen Menschen herkommen.
Als wir vom Parkplatz wieder nach unten auf die Hauptstraße fuhren waren wir alle drei doch sprachlos. Bis zur Einmündung auf diese Hauptstraße war die Bergstraße rechts und links zugeparkt, und die
Menschen sind zu Fuß hochgegangen. Ich glaube, nein ich bin mir sicher, sie haben ihren ehemaligen Präsidenten sehr gemocht.
Weiter geht es in Richtung Pismo Beach, doch zuerst wollen wir noch nach Santa Barbara.
Wir fahren auf der 118 weiter durch sehr fruchtbares Land. Die Landwirte arbeiten auf den Feldern. Obwohl auch hier Dezember, also Winter ist, sehen wir jede Menge Betriebsamkeit
und, da könnte ich glatt neidisch werden, einen rabenschwarzen Boden der aussieht wie dunkle Blumenerde. Ich glaube hier wächst alles. Wir sehen nicht nur Blumen-, Gemüse-, Obstbaum- und Artischocken- sondern auch Erdbeerplantagen und bei solchen Anblicken, da freut sich mein Hobbygärtner-Herz ganz besonders.
Bei Santa Paula fahren wir auf dem Hwy 126 und kommen kurze Zeit später automatisch auf den Hwy 101 und sind so kurz vor 14:00 Uhr in Santa Barbara. 1997 kamen wir
aus Richtung San Francisco und ich habe damals zu meiner Frau gesagt, dass ich mir vorstellen könnte, hier zu wohnen. Als wir vom Hwy runter, diesmal von der anderen Seite nach Santa Barbara
reinfahren, sagt plötzlich unsere Tochter: "Also, hier könnte ich es schon aushalten. Hier möchte ich schon wohnen." Meine Frau hat mich nur angesehen wie...
Wir fahren auf den Pier, dort wo wir 1997 so viele Pelikane gesehen haben und wo wir ganz vorzüglich im Restaurant Moby Dick zu Abend gegessen haben.
Meine Frau glaubt zwar nicht, dass ich den Namen des Restaurants noch weiss, aber ich habe meistens ein "Elefantengedächtnis". Wir finden den, so glaube ich, einzigen noch freien
Parkplatz und suchen das Restaurant. Wir finden auch eins mit dem Namen Moby Dick und meine Frau staunt mal wieder nicht schlecht, aber ich habe das Haus irgendwie anders in Erinnerung. Irgendetwas
stimmt hier nicht. Wir betreten das Restaurant und es ist ziemlich gut besucht. Ich erkläre dem Platzanweiser mit Händen und Füssen, das wir vor 9 Jahren schon einmal hier waren und frage ihn, ob
denn nicht hinten an der Wasserseite mit Blick auf Santa Barbara noch etwas frei wäre. Ich werd' nicht mehr, es ist nur ein einziger Tisch an der Wasserseite frei und wir kriegen ihn. Ich
sollte vielleicht noch mal Lotto spielen...
Ich sehe mich um und irgendwie sieht das hier anders aus. Als die Kellnerin kommt und schon einmal die Getränkebestellung aufnehmen will, frage ich ob denn hier in den letzten 9 Jahren bauliche Veränderungen vorgenommen wurden. Sie dreht sich auf der Stelle um und kommt nach kurzer Zeit mit einem Bild zurück, das sie mir in die Hand drückt.
Ich dachte mich trifft der Schlag als ich begreife was passiert ist. 1998 ist das Restaurant zusammen mit dem halben Pier abgebrannt und dann innerhalb von 3 Jahren wieder neu aber etwas anders aufgebaut worden. Auf dem Bild sah es aus, als wäre der ganze Pier abgebrannt. Zur Feier des Tages bestellen wir eine gute Flasche kalifornischen Sekt und stoßen auf unser Glück und darauf an, das alles bisher gut verlaufen ist. Ich denke an 1997, es war ein herrlicher Abend und nun bin ich wieder hier und dann kommen wieder diese Emotionen hoch. Dann sitze ich nicht nur nah am Wasser, nein, dann muss ich wieder einmal feststellen wie nahe ich doch auch am Wasser gebaut habe.
Ich sehe aus dem Fenster auf den Strand und auf Santa Barbara, trinke genüsslich einen kleinen Schluck Sekt, schließe für einen Moment meine Augen und denke ... was bin ich doch für ein glücklicher Mensch!
Den Nachmittag verbringen wir in der wunderschönen Altstadt von Santa Barbara und als wir auf dem Hwy 101 von Santa Barbara
in Richtung Pismo Beach fahren, sehen wir noch einen herrlichen Sonnenuntergang.
In Pismo Beach wohnen wir für eine Nacht in der Best Western Shorecliff Lodge. Dieses Hotel liegt wunderschön und direkt an den Klippen, die uns vom Pazifik trennen. Das Zimmer ist
das größte und schönste der gesamten Reise, und das Badezimmer ist außerdem nagelneu.
Ca. 10 Meilen entfernt in San Louis Obispo, liegt das Hotel Madonna Inn, in dem wir auf der Durchreise 1997, bereits eine Pause eingelegt haben. Das Hotel will ich meiner Tochter
unbedingt zeigen. In meinem ganzen Leben habe ich nirgendwo etwas (für mich) kitschigeres oder kurioseres gesehen. Das kann man nicht erklären, dass muss man gesehen haben. Hotel Madonna Inn
In diesem Hotel gibt es auch ein Restaurant für den Durchgangsverkehr, in dem wir eine Kleinigkeit zu Abend essen.
Meine Frau will keine "komplizierten" Speisen mehr und sagt uns das sie nur einen Madonna Burger will. Wir halten uns den Bauch vor lachen als der Kellner sie fragt: "Welches Brot hätten sie denn
gerne?" Und meine Frau sagt: "Wie bitte?" Weißbrot, Graubrot, Toastbrot usw, usw. Okay, Brot haben wir klar. Nun fragt der Kellner, ob sie Käse möchte und meine Frau macht den Fehler und sagt Ja.
Denn jetzt will der Kellner wissen, welchen Käse sie denn gerne hätte und zählt die ganzen Käsesorten auf. Als sie dann dachte sie hätte es nun geschafft (meine Tochter und ich konnten uns vor lauter
Lachen fast nicht mehr auf unseren Stühlen halten) war dann noch zu klären welche Beilagen sie denn gerne hätte. Wiederum zählte unser Kellner ganz freundlich und geduldig alle Beilagen auf und meine
Frau sagte ihm, fix und fertig, sie wolle doch nur einen einfachen, normalen Hamburger und die Beilagen wären ihr egal. Als sie dann zum Schluss auch noch Kartoffelpüree als Beilage bekam, sind meine
Tochter und ich fast gestorben vor lachen.
Meine Frau hat während der restlichen Urlaubstage übrigens keinen Hamburger mehr bestellt. Wir lachen allerdings heute noch darüber.
Morgen geht es weiter nach Monterey...
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