Dienstag 20.12.2005
Endlich haben wir die Zeitumstellung im Griff und werden nicht mehr so früh wach und nach einem guten Frühstück soll es heute aufs Empire State Building gehen denn
unser gestriger Versuch scheitert wieder an der langen Schlange vor dem Eingang und so haben wir beschlossen eben New York nur bei Tage von dort oben aus anzuschauen und nicht wie geplant bei
Tageslicht hoch und dann oben bleiben und diese Wahnsinnsstadt auch bei Nacht aus schwindelnder Höhe zu betrachten.
Das stelle ich mir zwar traumhaft schön vor, aber dafür dann 3-4 Stunden bei eisiger Kälte in der Schlange zu stehen, dass sehe ich dann doch nicht ein und so wollen wir heute früh dort sein, damit
die Schlange möglichst kurz ist oder womöglich noch gar nicht existiert.
Wir sind früh dran, als wir uns auf den Weg zur Metrostation machen. Seltsam, keine Menschenseele ist dort zu sehen. Ist denn heute ein Feiertag, so fragen wir uns
und dann sehen wir, dass der Eingang versperrt ist.
Mein Gott, nicht schon wieder, geht es mir durch den Kopf und ich sehe uns bei unserer Ankunft in London / Stansted am 7.7.2005 vor dem verschlossenen Stansted Bahnhof
stehen... Das darf doch wohl nicht wahr sein!
Gott sei Dank kommt gleich eine freundliche Frau auf uns zu und sagt uns, dass sich das Metro- und Bus- personal bis auf weiteres im Streik befindet. Das es sich
"nur" um einen Streik handelt hat mich wieder beruhigt und ich hätte nie gedacht, das ich mich einmal so über einen Streik freuen würde.
Nehmen wir halt ein Taxi, dachte ich und war dann doch erstaunt, dass einfach kein leeres Taxi zu finden war. Überall an der Strasse standen Menschen mit erhobenem Arm um eins zu erwischen aber alle
Taxis sind voll besetzt und so laufen wir von der 75sten bis zur 34sten Strasse mal eben 41 Blocks zu Fuß und dafür brauchen wir fast 2 Stunden, da hilft uns auch die Freude darüber nicht, dass
unsere Hop on, hop off Busse fahren, denn für uns geht es da heute morgen in die falsche Richtung und wir hätten dann eine 2,5 stündige Rundfahrt wiederholen müssen und wären noch später am Empire
State Bulding angekommen.
So ist bei unserer Ankunft dort die Schlange nur 45 Minuten lang und wir fahren nach einer schlampigen "Sicherheitskontrolle" (die war ja 1997 besser und damals war's eine) mit dem Aufzug zuerst in den 86sten Stock und dann mit einem zweiten Aufzug noch einmal 16 Stockwerke höher in den 102ten Stock und haben von dort oben aus eine herrliche Aussicht auf die Stadt die von Frank Sinatra und vielen Anderen so eindrucksvoll besungen wurde und wird.
Meine Tochter weiß gar nicht mehr, was sie denn nun zuerst fotografieren soll, und ich erinnere mich an den 24.3.1997, da ging es mir genau so. Ich weiß noch, dass meine Frau, die in 1982 schon einmal hier oben war, mir 1997 alles auf einmal zeigen wollte und ich sie bat, mir doch einen Moment der Ruhe und Zeit zu geben das erst einmal alles zu begreifen. Ich stand damals mit Blick auf die in der Ferne zu sehende Freiheitsstatue und konnte es nicht einfach nicht glauben, dass ich da oben stand.
Das hätte ich mir niemals träumen lassen und das ist einer der Momente, die ich als Highlights meines Lebens bezeichnen möchte und den ich niemals vergessen
werde!
Für meine Kinder (heute 15, 28 + 30 Jahre jung) ist so etwas heutzutage alles normal und wohl auch selbstverständlich, für mich war das 1997 eine Sensation und es
ist auch heute noch etwas ganz Besonderes. (aber das hängt wohl auch mit der Generation zusammen)
Nach dem Besuch auf der Aussichtsplattform geht's weiter zur St. Patrick's Cathedral, dort zünde ich eine Kerze an (das ist bei uns zu Hause so üblich) und ich danke Gott dafür, das bis
hierher alles gut gelaufen ist, und es sich, was die Metro betrifft, "nur" um einen Streik handelt...
links ein Bild aus dem Jahr 2005 und rechts eins aus dem Jahr 1997.
So werden wir New York City leider nie wieder sehen.
Hier in der Stadtmitte fahren als einzige "unsere" Doppeldecker Busse und wir können sie benutzen wann immer wir wollen. Wir besuchen aber erst einmal das Rockefeller Center denn jetzt ist gerade nicht so viel los und wir können einmal ganz in Ruhe einen Rundgang unternehmen.
Nach einem wieder einmal verspäteten Mittagessen geht es noch zum Anleger der Circle - Line. Es ist einfach kein Taxi zu bekommen, denn alle sind besetzt. Es
zeigt sich wieder einmal, dass wir Menschen doch irgendwie "Gewohnheitstiere" sind und die Annehmlichkeiten unseres Lebens einfach als selbstverständlich betrachten. Wenn es dann einmal anders kommt
als wir es gewöhnt sind, dann läuft alles irgendwie durcheinander. Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen, wir haben Urlaub und nach einem "kleinen" Fussmarsch erreichen wir pünktlich den
Schiffsablegeplatz und beginnen mit unserer 2 Stunden Rundfahrt um Manhattan. Wir fahren vorbei an der, hinter ihr untergehenden Sonne, angestrahlten Freiheitsstatue. Wenn mir auch wiedereinmal die
Türme des World Trade Centers gefehlt haben, so war der Blick auf die, von der Sonne in ein leuchtendes Orange gefärbte Skyline von Manhatten schon etwas ganz besonderes.
Eine Rundfahrt, die wie die unsere, bei Tageslicht beginnt und dann in der Dunkelheit endet kann ich nur jedem empfehlen.
Das Schiff der Circle - Line Gesellschaft hatte die besten Jahre seines Rundfahrtenlebens sicherlich schon lange hinter sich und trotz der eisigen Kälte und des ungemütlichen Windes war für uns diese
Rundfahrt eindeutig das schönste Erlebnis unseres New York Besuchs und dabei waren wir alle drei einer Meinung.
Bilder einer unvergesslichen Schiffsrundfahrt auf dem Hudson River - Manhatten 20.12.2005
Auf dem Wege zur Radio City Music Hall kommen wir noch einmal an der Schlittschuhbahn am Rockefeller Center vorbei und beobachten die Kinder wie diese wiederum den anwesenden Weihnachtsmann beobachten.
Wir haben wieder Glück und erwischen noch drei Karten für die Show "Radio City Christmas Spectacular" und die war wirklich spectaculär, eine unvergessliche Weihnachtsshow vom allerfeinsten in dem riesigen und wunderschönen Theater der Radio City Music Hall. Wir kommen spät an in unserem Hotel und fallen mit schweren Füssen (vom morgendlichen Gewaltmarsch) wieder einmal KO in unsere Betten.
Ende Tag 04
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