Tag 07

Heute bekommen wir unseren Leihwagen, mal sehn wie das denn bei Alamo so läuft, denn man hört ja nicht nur gutes.

Mit dem Taxi las ich mich von unserem Hotel aus zur Alamo Station bringen. Dort nimmt eine freundliche junge Dame meine Daten auf und gibt sie in den Computer ein und dann erklärt sie mir, das sie mir ein Angebot machen will und ich für nur 9,-$ pro Tag einen SUV bekommen könne. Ich sage ihr, dass mich das Fahrzeug wohl interessieren würde, ich aber Angst vor einem Einbruch hätte und das wir das Fahrzeug mit Gepäck beladen dann immer wieder bei unseren Touren zwischen 2 Hotels Fahrzeug und Gepäck unbeaufsichtigt zurücklassen müssten und das man das Gepäck in einem geschlossenen Kofferraum ja nicht sehen würde und ich außerdem kein Risiko eingehen möchte.

Ich habe einfach keine Lust mich im Urlaub womöglich noch mit all den Unannehmlichkeiten die so ein Diebstahl nach sich ziehen kann zu beschäftigen. Sie lässt nicht locker sie will mir das Fahrzeug zeigen. Ich sage ihr das ich dieses Fahrzeug ja liebend gerne nehmen würde ich es aber aus genanntem Grunde nicht will. Ich habe dann zur Vorsicht gefragt welches Fahrzeug denn für mich reserviert sei und sie wies mir einen Chevi Malibu zu. Hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas von gehört. Ich nehme den Malibu und die Mitarbeiterin von Alamo wünscht mir eine angenehme Fahrt.

5115 Meilen stehen auf dem Tachometer des Malibus und er läuft wie ein Uhrwerk. Die Radio / CD Anlage ist der Hammer, einwandfreier Klang (das habe ich gleich mit Elvis unvergessenem "Viva Las Vegas" getestet) da kann sich so manche deutsch Automarke ne Scheibe von abschneiden. Im Verbrauch allerdings, da können die Amis von uns lernen denn der Malibu verbraucht ca.14.5 Liter auf 100km und ich bin Dieselfahrer also kein Raser.

Meine beiden Frauen sind zum Stripspaziergang aufgebrochen und ich bin mit dem Wagen eher wieder zurück als geplant. Es sind unheimlich viele Menschen auf der Strasse doch ich habe wieder einmal Glück und finde meine Frauen sofort und wir fahren Richtung Downtown. Hier, so finde ich, hat sich nicht so viel verändert nur die Glühbirnen in der Fremontstreet sind kleiner geworden und haben sich dafür aber auffallend vermehrt und heißen jetzt Leuchtdioden.

Wir gehen ins Main Street Casino, das war 1997 für uns das erste Las Vegas Buffet und davon habe ich tausendmal erzählt Preis 1997 6,75$ pro Person, ich dachte damals, die wollten mich auf den Arm nehmen und habe gefragt, ob ich mir das Buffet zuerst einmal angesehen dürfe. Es gab ein Italienisches mit Pizza und Pasta, eins mit Fisch, Fleisch und Gemüse, eins Chinesisches und ein Salatbuffet und auf meine Frage hin, welches den von denen denn 6.95$ kostet haben die nur gelacht und mir gesagt das sei alles im Preis von 6.95$ mit drin... ich dachte wir seien bei der versteckten Kamera. Wir wurden dann an einen Tisch geführt und dann kam eine Kellnerin und fragte uns, was wir denn trinken möchten. Meine Frau hat Cola light und ich habe "richtige" Cola bestellt und dann hab ich zu meiner Frau gesagt, das ist der Trick, die Cola kostet jetzt sicher 5$ denn anders geht es ja auch nicht. Das essen war tadellos, geschmacklich einwandfrei und unsere Colagläser waren leer und dann haben wir noch mal Cola nachbestellt und ich habe, vorsichtig wie ich nun mal bin nachgefragt, wo ich die Getränke denn bezahlen müsse und die Kellnerin antwortete "it's all inclusiv"... seit dem habe ich den Meniskusschaden, so hart ist mir mein Unterkiefer auf mein rechtes Knie gefallen...

Bevor ich's vergesse, niemals habe ich danach ein reichhaltigeres Dessertbuffet gesehen eins war übrigens speziell nur für Diabetiker (meine Frau ist Diabetiker und war damals außer sich vor Freude) Eigentlich wollen ins Sahara. Im Main Street hat sich ebenfalls einiges verändert und das Restaurant ist nicht mehr wieder zu erkennen und an einer ganz anderen Stelle. Wir gehen also Richtung Ausgang und dann sehe ich auf einmal ein Schild mit einem Pfeil und der Aufschrift Buffet. Neugierig gehe ich in Pfeilrichtung und traue meinen Augen nicht, da ist der alte Speiseraum, genauso wie er damals war (obwohl drum herum alles umgebaut wurde) dieser Raum war unverändert.

Nur so zum Spaß frage ich nach dem Preis für's Buffet, die Antwort haut mich um und beinahe hätte es auch für's linke Knie noch was gegeben, 7,75$ ich kann's nicht glauben (beim heutigen Dollarkurs ist das, umgerechnet in Euro, sogar weniger als 1997)

Also, das Buffet im Main Street ist immer noch gut, wenn auch das Dessert Buffet von heute absolut gar nichts mehr mit dem von 1997 zu tun hat. Aber 7,75$ (dafür kriegste bei Mc Donald's gerade mal ein Menü Bic Bumms und dann musst du deine Sachen auch noch selber wegräumen) sind bei der Auswahl am "normal" Buffet sind meiner Meinung nach einfach unschlagbar.

Mit vollem Magen geht es jetzt wie geplant zum Red Rock Canyon. Wir fahren auf der West Charleston Blvd. Und dann immer Richtung Westen und kommen nach 16 Meilen zum Eingang des Parks, wir zahlen unsere 5 $ fürs Auto, kriegen noch den Visitor's Guide und fahren los. Ich habe bei meiner Planung versucht an alles zu denken aber das es auch in las Vegas ende Dezember schon früher dunkel wird als im Sommer, das habe ich nicht bedacht und deshalb bleibt uns nur wenig Zeit zum Aussteigen aber einige Fotos machen wir doch.

Eigentlich wollte ich keine Nationalparks besuchen... Nun bin ich hier und sehe diese Stein- und Felsformationen und ich bin froh hier zu sein denn sie sind wunderschön.

Nun soll ja der Red Rock Canyon "nichts besonderes" sein, na, dann bin ich aber mal auf das Valley of Fire gespannt denn das ist für übermorgen geplant.

Nach ca 13 Meilen sind wir am Ende der Rundfahrt durch den Red Rock Canyon und ich bin wirklich glücklich darüber, dass ich nun meinen ersten Nationalpark besucht habe. Es wird mit Sicherheit nicht der Letzte gewesen sein aber er wird für immer der Erste bleiben den ich besucht habe und den ersten vergisst man bekanntlich nie.

Wir fahren zurück auf den Highway auf den West Charleston Blvd., diesmal fahren wir nach Osten bis zur Hausnummer 4505 und da ist er dann endlich und meine Frauen sind schon ganz aufgeregt denn jetzt geht es für sie rund wir sind im Wal*Mart oder wie meine Tochter sagt "im Wal*Mart von Hans" und als erstes geht es in die Drogerieabteilung.

Jesus, Maria und Josef, Himmel, Gesäß und Nähseide, was ist denn hier los? Eine Auswahl, da würde sich jeder Schlecker Filialleiter einen Strick kaufen und sich erschießen, erst recht, wenn er die Preise sehen könnte.

Und ich hab zu meinen Frauen gesagt sie sollen nicht zu viel Kosmetikartikel mit in die USA nehmen denn laut Hans ist dort alles viel billiger...

Hans, Mensch Junge, jetzt hast du aber 2 neue Verehrerinnen… Ich kann nicht mehr, wir verabreden, uns um 19:00Uhr an dem bunten Bonbonregal zu treffen und jetzt geht jeder alleine los. Ich gehe in die Jeansabteilung, das ist der Wahnsinn! Einmal die Auswahl und zum andern die Preise, jetzt muss ich nur noch meine Größe ermitteln. Ich nehme mal von allem was mit und begabe mich Richtung Umkleidekabinen.

Haloooo, was ist den hier passiert, ist hier Krieg? Ich dachte ich sehe nicht richtig, ein Durcheinander, hunderte von Kleidungsstücke auf dem Boden innerhalb und außerhalb der Kabinen und die dicke "Aufpasserin" sieht mein Gesicht und lacht "don't worry", sagt sie, lacht und weist mir eine Kabine zu in der ca. 10 Hosen, Hemden und Jacken auf dem Boden liegen.

Gleich die erste Hose passt, nur die Länge stimmt nicht. Ich ziehe mich wieder an und verlasse, die Hosen ("meine") fein säuberlich zusammen gelegt in der Hand, die Kabine, da fragt mich die Aufpasserin ob die Hosen okay sind und ich versuche ihr zu erklären (in my spezial englisch) das ich nur eine probiert habe um die Größe zu wissen. Sie nimmt mir alle Hosen ab und schmeißt sie zu den Anderen auf den Boden. Ich stocke kurz, dann bücke ich mich, hebe die Hosen auf, lege sie wieder richtig zusammen und zwinkere ihr beim weggehen, mit den Hosen in der Hand, zu und als sie etwas sagen will, hebe ich meine Hand und sage: "don't worry, i come back" und bin weg.

Ich suche mir verschiedene Hosenmodelle in meiner Größe und gehe nach ca.10 Minuten wieder zurück zu den Kabinen. Meine Dicke Freundin begrüßt mich freundlich und weist mir wieder dieselbe Kabine zu und siehe da, sie ist leer, nichts liegt mehr auf dem Boden. Ich probiere meine Hosen an, das eine Model zwickt vorne, das Andere hinten, das Dritte in der Mitte (und da mag ich's nun gar nicht) sieht bescheiden aus und das Vierte gefällt mir vom Schnitt her nicht gut.

Eine Jeans habe ich noch nicht probiert, sie ist so, wie die Jeans zur Hippiezeit waren, von oben bis unten weit geschnitten, so eine habe ich lange schon gesucht, die gibt es nur heutzutage gar nicht mehr. Ich ziehe sie an, und sie passt. Ich muss wohl etwas sehr laut in Boris Becker Manier Ja! gerufen haben, denn schon steht meine dicke Freundin an der Kabinentüre und fragt: "everythink okay?" ich kann mich vor lachen kaum noch halten und rufe laut: " yes Madam, everythink okay, thank you very much" und sie antwortet " You ar willcome", ich habe mir in der Kabine fast in die neue Hose gepinkelt, so musste ich lachen.

Ich habe natürlich alle Hosen feinsäuberlich zusammengelegt und sie wieder mitgenommen und meine dicke Freundin hat nicht protestiert. Nur noch zur Information, ich habe Größe 40/32, wäre also, von der Figur her, der ideale Partner für "meine dicke Freundin". Noch als ich die Hosen wieder ins Regal lege muss ich lachen, aber ich habe mich wirklich richtig gefreut und ich kann mich nicht erinnern je beim Kauf einer Hose vor Freude eine "Beckerfaust" gemacht zu haben. Meine letzten beiden Jeans habe ich am 8. April 1997 in Los Angeles gekauft.

Mensch Hans ich hab ne Jeans gefunden, endlich mal wieder ne Jeans... in "deinem" Wol*Mart! Jo is denn heut scho Weihnochten? Von unserem Hotelzimmer aus sehen wir direkt auf den See vor dem Hotel Bellagio immer wieder sehen wir die fantastischen Wasserspiele. Da kriegst du wirklich Gänsehaut...

Ende Tag 07

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