Tag 17

Von New York City bis San Francisco

2. Tag in San Francisco

* * *



Tag 17: Montag 02.01.2006:

Wir werden wach und es regnet. Schade, dann werden wir eben die gebuchten City Pässe abholen und in die Museen gehen, kein Problem.

Mit dem Hotelshuttlebus fahren wir nach dem Frühstück bis zum Union Square, ich besorge die City Pass Tickets und meine Frauen gehen derweil mal zu Macy's und dort wollen wir uns nachher wieder treffen.

Komisch, es regnet aber ich genieße es, alleine durch San Francisco zu gehen. Ich gehe also zum Verkaufsstand der Muni Pässe, denn die sind Teil unseres City Pass und die Gutscheine gibt es bei irgendeiner der Inklusiv Attraktionen, nur, bei dem Muni Pass Verkaufsstand da gibt es die Gutscheinhefte nicht, aber das hat mir natürlich keiner gesagt und so muss ich bis zur California Academy of Sciences und bin schon fast wieder an unserem Hotel.

Am Verkaufsstand der Muni Pässe steht ein Obdachloser, er ist mir gestern Abend bei unserem Spaziergang schon aufgefallen, er kam, als wir nicht ganz sicher waren ob wir in der richtigen Strasse waren gleich zu uns und bot uns seine Hilfe an. Ich habe automatisch eine abwehrende Handbewegung gemacht und "No, Thank you" gesagt und das obwohl der Mann weder aufdringlich war noch aggressiv und irgendwie fand ich mein Verhalten nicht in Ordnung. Nun sehe ich diesen Mann heute Morgen wieder und obwohl ich den Weg zum Museum kenne, schlage ich den Stadtplan auf und tue so als würde ich suchen. Er beobachtet mich und als ich suche, kommt er sofort und bietet mir wieder seine Hilfe an. Ich frage ihn nach dem Weg, er spricht spanisch und er zeigt mir genau wohin ich gehen muss. Ich bedanke mich und wünsche ihm einen schönen Tag. Er wünscht mir das gleiche und will gehen, ich weiß, das war gemein von mir, aber ich will wissen wie er reagiert. Ich sage: Warten sie einen Moment und greife ich in meine Hosentasche, da habe ich immer ein paar einzelne Dollar wegen Trinkgeld drin und die, so, immer schnell zur Hand.

Unter den etwa 10 Ein-Dollarscheinen ist auch ein Fünfer und den gebe ich ihm und sage ihm auf spanisch vielen Dank und gehe. Da kommt der doch tatsächlich und sagt mir, dass ich ihm einen Fünfer gegeben hätte und denkt wohl ich hätte mich geirrt.

Ich war für einen Moment sprachlos und dann sage ich oh, nehme den Fünfer und lege noch fünf einzelne Dollarscheine dazu und halte sie so, das er sie sieht und gebe sie ihm mit den Worten, Danke, und das ist alles für sie, und in englisch Thank you very much and happy new Yeahr.

Er schaut mich ungläubig und überrascht an und steht ganz verdutzt mit dem Geld in der Hand da und dann muss ich schnell weg...

Manchmal kriegt man eben seine zweite Chance, heute hab ich sie bekommen und ich hoffe ich konnte ihm eine Freude machen.

Es regnet immer noch aber es macht mir nichts aus...

Nach einigem hin und her im Museum wegen des deutschen Vouchers erhalte ich meine City Pass Scheckhefte und bin pünktlich wieder bei meinen Frauen.

Es regnet jetzt nicht mehr und wir fahren mit der Straßenbahn bis zum Pier 39. Hier steht ein Kinder-Karussell und das habe ich 1997 gefilmt und dazu gesagt, dass ich einmal mit meiner kleinen Tochter hierher zurückkommen müsse um ihr das Karussell zu zeigen. Das kleine Mädchen von 1997 ist heute eine fast schon 16 jährige junge Frau und für das Karussell schon viel zu groß, außerdem ist das Karussell geschlossen und zugedeckt aber ich kann es ihr wenigstens zeigen.

Die versprochenen Seelöwen, die sind aber da und auch wenn es wieder anfängt zu regnen, meine Tochter strahlt übers ganze Gesicht und sie macht einige Fotos.

San Francisco, Kalifornien


Wir gehen zum Kartenverkaufsstand der Blue & Gold Fleet Schifffahrtsgesellschaft. Holen dort unsere Karten für die morgige Alcatraz Fähre und den Gefängnis-Eintritt ab und lösen unsere Schecks für die Rundfahrt durch die Bucht, um die Alcatrazinsel und die Durchfahrt unter der Golden Gate Bridge ein.

San Francisco, Kalifornien

Das Personal an den Verkaufsstellen war das unfreundlichste, das ich während unserer ganzen Reise gesehen habe. So "besch... eiden" wie dort, sind wir (und nicht nur wir) nirgendwo anders behandelt worden.

Note 6 für diese Sauerei!

Dann wurde unsere Fahrt auch noch einfach so um eine halbe Stunde verschoben und das sagte man uns und den anderen Gästen nachdem wir eine viertel Stunde wie die Blöden dort warten mussten. Ein Mann rief laut "we ar only stiupid Tourists" und sprach mir damit aus dem Herzen.

Dann ging's aufs Schiff, wenigstens die Besatzung war freundlich, na, das ist doch schon mal was. Es regnet nun wieder ein wenig aber ich gehe ganz nach oben, ich will es "hautnahe" erleben, wenn wir unter der Golden Gate Bridge durchfahren... Auf dem Oberdeck des Schiffes ist es kalt aber als ich von dort aus die Skyline von San Francisco sehe, wird mir ganz warm ums Herz und diese Wärme lässt mich nicht nur den kalten Wind sondern auch den Regen fast eine Stunde lang aushalten. Obwohl die Sicht nun wirklich nicht gut ist, bin ich doch überrascht, wie "meine" Stadt von hier aus aussieht, so habe ich sie noch nie gesehen.

San Francisco, Kalifornien

1997 sind wir nicht mit dem Schiff gefahren und deshalb kenne ich das nur von Bildern. Bei gutem Wetter sieht San Francisco von hier sicherlich viel schöner aus. Heute ist es aber auch bei Regen noch wunderschön.

Ich filme eine Möwe die mir "ins Bild" fliegt, sie gleitet im Wind, genau zwischen der Amerikaflagge und der Golden Gate Bridge. Eine wunderschöne Aufnahme denke ich noch so vor mich hin und die Möwe fliegt erst kurz vor dem Unterfahren der Brücke wieder fort. Plötzlich macht es klick und meine Kamera schaltet sich aus...

Ich hätte vor Wut ins Wasser springen können denn irgendwann muss ich wohl vor lauter Aufregung zweimal auf den Einschaltknopf gedrückt haben und habe so an der schönsten Stelle im Stand by Modus der Kamera "gefilmt", so lange bis sich diese dann automatisch abgeschaltet hat. Ich habe vor lauter Wut geweint. Nun gut, habe ich mir gesagt, dann ist das eben ein Grund mehr noch einmal zurück zu kommen und beim nächsten Mal werde ich mich voll auf die Kamera konzentrieren.

San Francisco, Kalifornien

Hier habe ich die Kamera gerade wieder eingeschaltet... leider zu spät.

In der Fishermans Wharf haben wir dann noch die typische Chowder Suppe im Brot gegessen und siehe da, die Sonne kommt und schaut zaghaft durch die Wolken.

Wir sind dann mit der Straßenbahn noch bis nach Castro ins Viertel der Gays gefahren. Die riesige Fahne mit den Farben des Regenbogens hängt gleich am Eingang dieses Viertels aber auch unzählige kleinere Fahnen und Fähnchen sehen wir überall. Es ist zwar etwas ungewohnt zu sehen, dass sich zwei Männer auf der Strasse in aller Öffentlichkeit küssen, aber ich finde es gut, dass es heutzutage erlaubt ist, denn eigentlich ist doch nichts dabei.

Wenn wir zwei Männer sehen, die sich auf der Strasse prügeln, dann ist das leider in vielen Orten schon normal ...und dann ist es mir doch schon viel lieber, wenn sie sich küssen denn es gibt doch eigentlich nichts daran auszusetzen.

San Francisco, Kalifornien  San Francisco, Kalifornien

Wir sind dann noch zum Hotel San Francisco Marriott in die 4th Street, da haben wir 1997 übernachtet. Dort im 39 Stockwerk gibt es eine Bar mit dem Namen "The View" und deren Aussenwände sind aus Glas... und man hat einen herrlichen Blick auf die Bay Bridge. Wir haben unserer Tochter von dort oben aus noch den Ausblick über "San Francisco bei Nacht" gezeigt und da war sie doch sehr beeindruckt.

Ende Tag 17

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