Mittwoch, 09.04.1997 Wir erkunden die Stadt New Orleans
Zunächst haben wir eine hop on, hop off Tour gebucht und dazu werden hier alte umgebaute Straßenbahnen benutzt. Die Tour führt vorbei an den Sehenswürdigkeiten von New Orleans und es würde jetzt gut
klingen, wenn ich schreiben würde, es ist alles wunderschön und wir sind begeistert aber wenn ich ehrlich bin dann muss ich leider sagen, das ich doch sehr enttäuscht bin.
Der Fahrer dieser Straßenbahn, der auch gleichzeitig wieder der Reiseleiter ist, hat heute wohl schlechte Laune und wohl auch nicht seinen besten Tag und von der ganzen Tour gefällt mir am Besten,
die Fahrt durch den Garden District und die alten Häuser dort und der Stopp im Stadtpark, einer riesengroßen Anlage, wo wir aussteigen und uns den Park einmal näher ansehen. Viel Grün und eine sehr
schöne Anlage kann man hier bestaunen. Wir sehen einen Golfplatz und machen eine kleine Pause im Clubhaus um dort einen Kaffee zu trinken.
Dort treffen wir einen schon etwas älteren dunkelhäutigen Mann und kommen mit ihm ins Gespräch. Das mein englisch so miserabel ist stört ihn überhaupt nicht und irgendwie versteht
er mich und ich habe seltsamerweise kein Problem ihn zu verstehen obwohl er ein englisch spricht wie ich es bis dahin noch nie gehört habe.
Von ihm erfahren wir auch, dass es hier wohl einen sehr hohen Grundwasserspiegel gibt und das die Menschen nach ihrem Ableben nicht "normal" beerdigt werden sondern über der Erde in
Steingrüften, so genannten Mausoleen, beigesetzt werden. Er erzählt von seiner Stadt und von den Touristen und davon, dass alles nicht mehr so ist wie es einmal war.
Ich hätte ihm noch Stundenlang zuhören können aber wir müssen zurück zum Bus und es geht weiter auf unserer Rundfahrt durch New Orleans.
Als wir abends zurückkommen gehen wir noch einmal runter zum Fluss, denn wegen der geringen Nachfrage konnte man uns heute morgen noch nicht sagen ob denn der Mississippi-Schaufelraddampfer
"Creole Queen" morgen fährt. Wir haben Glück und die Tour findet morgen statt.
Wir gehen zum Moonwalk und weiter zum Riverwalk, dort gibt es jede Menge Restaurants und Cafes aber auch viele Geschäfte und kleine Boutiquen und Souvenirläden. Das alles ist hier
doch sehr modern und scheint noch neu zu sein aber es ist wirklich gut gemacht.
Heute Abend geht es in die Wiege des Jazz in den French Quarter und vor allem in die Burbon Street. Nach einem guten Abendessen machen wir uns auf dem Weg. Es ist schon spät, aber man hat uns gesagt,
wenn ihr zu früh dort seid, dann ist dort noch nichts los.
Nun sind wir hier und ich glaube "ich bin im falschen Film" wir finden eine dieser typischen Kneipen und betreten sie allerdings nur kurz. Erstens ist nicht allzu viel los, das würde mich
ja nicht weiter stören, aber ich kann dort nicht atmen. Ich bin selbst Raucher und ich rauche viel und gerne aber so eine verräucherte Bude habe ich noch nie betreten. Nicht nur das man sagt es roch
unangenehm, nein es hat nach Alkohol und abgestandenen Zigarettenqualm und was weis ich noch allem bestialisch gestunken.
Wir gehen etwas weiter und versuchen es in einer anderen Kneipe und hier ist es noch schlimmer, hier kommt zu all den widerlichen Gerüchen auch noch die Vermutung dazu, dass mehrere Gäste es nicht mehr bis wohin geschafft haben um sich zu übergeben und bei aller Liebe zur Musik, das will ich mir nicht antun.
Also von der Burbon Street hatte ich ja etwas ganz anderes erwartet und bin wirklich geschockt. Betrunkene soweit das Auge reicht, die Leute (Amis !) trinken auf der Strasse und
das in Amerika!? Außerdem ist das hier wohl so etwas wie das amerikanische "Sankt Pauli" und ein Sexshop reiht sich an den Anderen. Allerdings, da gefällt mir Sankt Pauli 1000 Mal besser
und dort ist es wenigstens sauber.
Und darauf hatte ich mich so gefreut. Vielleicht habe ich auch zu viel erwartet aber jetzt bin ich zum Abschluss doch zum ersten Mal während unserer Rundreise richtig enttäuscht! Was soll's,
Morgen ist ein anderer Tag und mal sehen was der uns denn bringt.
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